Eberswalde(MOZ) 110 Millionen Euro hat der Landkreis in den zurückliegenden
zehn Jahren in seine Schulen gesteckt. Rund ein Zehntel davon in den Standort Finow. Im Beisein von Bildungsstaatssekretär
Burkhard Jungkamp ist das Bildungszentrum gestern offiziell eröffnet worden.
Nur ein Name fehlt jetzt noch. "Finow Campus" hatte sich in vielen Köpfen zwar schon festgesetzt. Bei dem Campus-Begriff,
der außerhalb universitärer Anlagen eher dem Marketing entstammt, soll es jedoch nicht bleiben. So nennt der Landkreis das
reichlich 45 000 Quadratmeter umfassende Gelände mit drei Schulen vorerst "zentralen Bildungsstandort" oder "Bildungszentrum".
Und das wurde gestern groß gefeiert.
Hunderte Schüler hatten sich in der Turnhalle versammelt, wo die Umbau- und Sanierungsarbeiten vor drei Jahren begonnen
haben. 10,8 Millionen Euro sind seither auf dem Areal verbaut worden. "Viele, viele haben hier gearbeitet, um diesen Tag
zu erreichen", sagte Landrat Bodo Ihrke (SPD). "Wenn man über das Gelände läuft, kann man stolz sein auf das, was hier
geschaffen wurde."
Ihrke sieht die Komplettsanierung des Standortes eingebettet in eine neue Bildungslandschaft im Barnim. Besonders
wichtig sei dabei der Ausbau der Kreisvolkshochschule - unter dem Stichwort lebenslanges Lernen und "weil wir auch
dafür sorgen müssen, dass es eine zweite Chance gibt". An der Volkshochschule nutzen zur Zeit 97 Barnimer die Möglichkeit
des zweiten Bildungswegs.
Zu den Gratulanten gehörte gestern auch Brandenburgs Bildungsstaatssekretär Burkhard Jungkamp. "Es ist in der Tat eine
tolle Investition in die Zukunft", sagte der Staatssekretär. Auch das Land Brandenburg werde investieren.
"Wir werden Lehrer in Hülle und Fülle einstellen", sagte er für die nächsten Jahre voraus: eine Berufsoption,
die Jungkamp auch den künftigen Finower Abiturienten nahelegte.
Den Umzug in den "Haus B" genannten Neubau im Sommer bezeichnete die Leiterin der Barnimer Volkshochschule Christine
Schäfer als Meilenstein. Rund 1000 Menschen besuchen die VHS-Kurse in Finow. Darüber hinaus baut das Haus für den gesamten
Landkreis ein Medienzentrum sowie eine Fortbildungsakademie für Pädagogen auf.
Damit nutzen bis zu 1600 Lernende das Gelände. Rund 390 Schüler von der siebenten bis zur zwölften Klasse besuchen das
Finow Gymnasium. Etwa 215 Schüler in den Klassenstufen 11 bis 13 vom Beruflichen Gymnasium des Oberstufenzentrums lernen
seit August ebenfalls in Finow. Die Schulen setzen künftig auch auf gemeinsame Projekte.
Schon heute wage ich eine Einladung zum zehnjährigen Bestehen", zeigte sich André Haase, stellvertretender Leiter
des Oberstufenzentrums, zuversichtlich. "Dann können wir den Ertrag unserer Arbeit sehen." Der Landkreis habe den
Bildungsstandort "auf die Poleposition katapultiert", drückte sich Hartmut Mahling, Leiter des Finow Gymnasiums,
"rennfahrertechnisch" aus. Der Finower Standard sei keineswegs allgemeingültig. "Es vettelt sozusagen im Barnim."
Und aus Schülersicht? Dass sie nervige Bauarbeiten hinter sich haben und dennoch inzwischen das "ganz Besondere"
schätzen, zu dem sich ihr Bildungshaus entwickelt hat, sagen die Schüler vom Finow Gymnasium. Dass sie tolle
Bedingungen von der Sportanlage bis zur Caféteria vorfinden, sagen auch die Schüler vom Beruflichen Gymnasium.
"Wir fühlen uns wohl hier", sagt Schülersprecher Robert Löffler am Mikrofon. Den Optimismus seiner Vorredner
teilt er am Montag aber nur vorsichtig. "Man lebt nebeneinander her. Was mehr als schade ist", sagt der
Schülersprecher. "Die Gänge zwischen unseren Einrichtungen haben bis heute ihre Funktion nicht erfüllt: die Verbindung."
Dieser Text und das Bild erschienen am 29.10.2012 auf der Homepage der Märkischen Oderzeitung und wurden uns freundlicher Weise zur Verfügung gestellt. Quelle: http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1049737
Copyright © 29.10.2012 Märkische Oderzeitung - All Rights Reserved
Text: Ellen Werner (MOZ) - Bild: Thomas Burckhardt (MOZ)
Diese Seite wurde erstellt von: R. Fausten