Nach dem Besuch im Tower von London wollten ein paar Freunde und ich gemütlich und
ohne Zeitdruck an der Themse entlang
spazieren. Wir hatten 3 Stunden, um zum relativ weit entfernten Trafalgar Square zu kommen. Da wir uns in London kein
bisschen auskannten, wollten wir den schnellsten, direktesten und wenn möglich einfachsten Weg nehmen. Es war ein
unglaubliches Gefühl, in einer der größten und berühmtesten Städte der Welt zu sein, Gebäude
die man sonst nur im Fernsehen sieht befanden sich auf einmal neben mir. Ich persönlich habe die ganze sehr auf die
berühmte gewartet. Ich freute mich sehr darauf, diesen berühmten Fluss einmal zu sehen. Als wir dort ankamen,
kam mir nur ein Gedanke: " Ne meine lieben, hier sind wir einfach mal falsch". Dieser komplett verdreckt, grüne,
ungepflegte Fluss, der vor uns lag, war aber tatsächlich die Themse. Ich war ein klein wenig erschüttert, doch
bald erfuhr ich auch den Grund für das schreckliche Aussehen der Themse. Auf einem Plakat, das am Wegrand aufgebaut
war erfuhr ich, dass sich in der Themse 5 Millionen Waffen befinden sollen.
Die Boote fuhren also auf einem oxidierenden Waffenarsenal, was die grün-braune Färbung
erklären würde. Mit dieser Erkenntnis marschierten wir weiter in Richtung Trafalgar Square und von weitem sahen
wir auf einmal eine Brücke. Doch es war keine normale Brücke. Ich hatte sie schon irgendwo einmal gesehen.
Doch die Frage war: Wo? Nach gefühlten 1000 Jahren des Nachdenkens fiel es mir wieder ein. Es war die Brücke,
die im 6ten Harry-Potter-Film auf dramatische und brutale Weise zerstört worden war. Nach dem wir weitere 1000 Jahre
lang Fotos von dieser Brücke gemacht hatten, gingen wir weiter, entlang der Themse. Es wurde langsam dunkel. Aber
noch vor Einbruch der Dunkelheit kamen wir am Trafalgar Square an. Jeder war erschöpft. Doch die Lehrer meinten,
mit einer teilweise schon kriechenden Menge von Schülern noch einen kilometerlangen Zwangsmarsch machen zu müssen.
Nach 2 Stunden der Qual und geschätzte 25 Kilometer weiter kamen wir an den Bussen an. Fast keiner hatte den
wunderschönen Anblick Londons bei Nacht überhaupt registriert. Mir gefiel dieser Spaziergang sehr. Ich
konnte in aller Seelenruhe Fotos machen, da sich die schleichende Menge 100m hinter mir befand. An den Bussen angekommen,
fielen fast alle in einen klinisch toten Zustand in ihre Sitze und schliefen. Für die, die immer noch Energiereserven
hatten, hatten die Lehrer noch einen letzten, gut ausgedachten und vernichtenden Schachzug im Ärmel. Es wurde eine DVD
eingelegt. Alle rechneten mit einem rasanten Action-Thriller, doch wer erschien auf dem kleinen, fast winzig erscheinenden
Bildschirm: eine grüne Figur. Ein Stöhnen ging durch den Bus, es war SHREK. Und zu allem dazu kam noch, dass der
Film nicht wie erwartet in Deutsch lief, sondern in Englisch. Nun schlossen auch die letzten ihre Augen. Unter anderem auch
ich.
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Text und Bilder: Adrian Richert 9C
Diese Seite wurde erstellt von: Hannes Kleinteich 7B