Aus den Schulfunk-Boxen dröhnt „Give Peace A Chance“. Auf der SchulWiese dahinter stellen sich hunderte Schüler auf ihre markierten Plätze – vom Dach des Finow Gymnasiums aus könnte man sehen, wie sich ein lebendiges Peace-Zeichen formt.
Am letzten Tag vor den Ferien bekommen die Gymnasiasten nicht nur Zeugnisse. Zehn Schüler haben im vergangenen Schuljahr dafür gesorgt, dass ein weiterer feierlicher Akt ansteht: die Übergabe des Titels „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. „Unsere AG Rassismus gibt es schon seit mehreren Jahren“, sagt Florian Müller, der zugleich Schülersprecher des Gymnasiums ist. „In der Zwölften haben wir die Leitung übernommen und hatten auch wirklich großen Elan.“
Für die Überzeugungsarbeit nach außen genügten im Grunde eine E-Mail, ein ausgefülltes Anmeldeformular und eine Unterschriftenliste. Um die zu bekommen, zogen die AG-Mitglieder aber durch alle Klassen und zettelten Diskussionen zum Titel an. Ob sie dabei auf Widerstände gestoßen sind? „Es gab einige, die behaupteten, das ist überflüssig, weil es an unserer Schule gar keinen Rassismus gibt“, sagt der 18-jährige Schülersprecher. Schließlich haben von den gut 400 Schülern aus den Jahrgängen sieben bis dreizehn „an die 80 Prozent“ unterschrieben. Um den Titel, verliehen von der Regionalen Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie Brandenburg (RAA), zu erhalten, müssen sich mindestens 70 Prozent aller Schüler und Lehrer dazu bekennen.
„Es ist phänomenal, welche Energie die Leute darein setzen“, sagt Schulleiter Hartmut Mahling. „Ob das nun die Schulband ist, der Schulfunk oder als Jahrgangs- oder Schülersprecher – viele aus dem Zwölfer-Jahrgang in der AG engagieren sich auch sonst. Ganz toll, was die leisten!“ Landesweit ist das Gymnasium nun die 44. „Schule ohne Rassismus“. Paten dafür fanden sich nach Gesprächen mit Kai Jahns von der Eberswalder Koordinierungsstelle für Toleranz: die Black Theatre Group „Label Noir“. Zur Titelübergabe konnten die afro-deutschen Schauspieler nicht dabei sein. Im Mai waren die Paten aber schon zu einem Theaterworkshop an der Schule. Bei dem einen oder anderen Anti-Rassismus-Tag, den die AG-Mitglieder nun jährlich als Projekttag für die Schule planen, werden sie sicher auch dabei sein. „Und im Herbst kommen sie, um ihr Stück ,Heimat, bittersüße Heimat’ aufzuführen“, sagt Florian Müller. „Nur für uns Schüler.“
Quelle: http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/243247/
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Text & Bilder: Märkische Oderzeitung; Thomas Burckhardt
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