Auf der Lagerstraße
Vor der Kommandantur
In der Kommandantur
Vor dem Zellenbau (Bunker)
Im Krematorium
Vor den Lagerbaracken und auf dem Lagerplatz
Der Abschied von Frau Luther
Hier seht ihr vier Schüler der Klasse 10 c mit Frau Luther,
einer ehemaligen "Ravensbrücklerin", die uns durch das Gelände
des ehemaligen Frauen-KZs führte.
Zu Beginn unserer Exkursion in die Mahn- und Gedenkstätte sahen
wir einen eindrucksvollen Film, der uns über die Hintergründe zur
Entstehung dieses Lagers informierte. Ebenso gab er einen ersten Einblick
in die Greueltaten, die auf diesem Gelände verübt wurden.
Obwohl Frau Luther wie eine liebe Omi mit Brötchen und heißen
Tee für uns sorgte, begannen wir das Unheimliche dieses Ortes zu erfassen.
Auf dem Weg zur Kommandantur erklärte sie uns, unter welchen unmenschlichen
Bedingungen die KZ-Häftlinge auf den Knien diese Straße pflastern mussten und
wie brutal sie dabei noch von den Aufseherinnen geschlagen wurden.
Frau Luther, als Revierkrankenschwester des KZ', hat dann abends versucht,
wenigstens etwas die Schmerzen der gequälten Frauen zu lindern.
Die alte Dame seufzte: "Ihr glaubt nicht, wie schlimm das ist, Menschen
leiden zu sehen und keine Medikamente zu haben".
Hier stehen wir vor der Kommandantur. Frau Luther erklärte uns, dass hier der
Sitz des Verwaltungsapparates des KZ und des SS-Lagerkommandanten war. Heute
sind im Obergeschoss Hauptausstellungen, im Erdgeschoss die Verwaltung und
Sammlungen (Archiv, Bibliothek, Depot, Fotothek, Mediathek) untergebracht.
Jedesmal, wenn ein Häftling hier her musste, zitterte er schon vorher, denn
dann gab es Bunkerhaft und die konnte den Tod bedeuten.
Für uns bedeutete dieses Gebäude jedoch erst einmal eine Möglichkeit zum Aufwärmen,
was bei ca. -3°C Außentemperatur gut tat.
Gerade deshalb mussten wir aber auch immer wieder an die Häftlinge denken.
Bei dieser Kälte in der dünnen Uniform morgens und abends vier Stunden Appell stehen.
Einfach unvorstellbar, wie die Frauen das durchgehalten haben!
Als wir dann in der Kommandantur saßen, erklärte uns Frau Luther den
Lageplan, der dort vor ihr sehr übersichtlich aufgebaut war.
Danach hatten wir eine recht anschauliche Vorstellung davon,
wie es hier mal ausgesehen hatte.
Dieses Haus war das Lagergefängnis innerhalb des KZ und wurde von den Häftlingen "Bunker"
genannt. Heute sind in diesem Gebäude Gedenkräume verschiedener Nationen und
Häftlingsgruppen sowie ein Literaturverkauf zu finden. Davor steht eine Steinwalze,
die die Häftlinge beim Straßenbau ziehen mussten.
In diesem Gebäude erlebte Frau Luther wahrscheinlich den schlimmsten Teil ihres
langen Lebens. Hier wurde sie fast zu Tode gefoltert. Wenn man sich vorstellt,
was Frau Luther für Schmerzen erleiden musste, könnte man selbst anfangen zu weinen.
In diesem Gebäude wurden die Menschen verbrannt, die erschossen wurden oder infolge der
harten Arbeit bzw. nach der Folter im Bunker verstarben.
Es wurde 1943 errichtet und steht heute noch als Beweis für die Grausamkeit der SS-Leute.
Daneben hatte es bis 1945 noch ein zweites Krematorium gegeben. Die SS war stolz darauf,
in diesem 17 Menschen gleichzeitig verbrennen zu können.
Wir sind schockiert, dass Menschen einander so etwas antun können.
Ganz besonders unmenschlich fanden wir auch die medizischen Experimente, die man an
jungen polnischen Frauen vornahm. Man merkte deutlich, wie schwer es Frau Luther war,
davon zu erzählen.
Hier befinden wir uns auf einem Teil des Geländes, der der Gedenkstätte erst seit 1993 wieder zur Verfügung steht, weil er bis dahin von GUS-Truppen besetzt war. In Fagmenten sind noch die Häftlingsbaracken zu erkennen. Frau Luher zeigt uns an Hand der Gebäudereste, wo sich die Duschräume und "ihr" Krankenrevier befanden, dann verweist sie auf den ehemaligen Appellplatz.
Als es um ca. 13.00 Uhr wieder Richtung Finow ging, wussten wir, dass wir diese Exkursion
wohl nicht so schnell oder wahrscheinlich auch gar nicht ver-gessen werden.
Es ist einfach unfassbar, wie viel Leid Menschen in der Nazi-Zeit ertragen mussten, nur weil sie als Mensch handelten.
Frau Luther hatte kranke KZ-Häftlinge mit Verbandsmaterial und mit Lebensmitteln versorgt und war dafür selbst ins KZ Ravensbrück gekommen.
Irgendwie begreifen wir, dass diese kleine alte Dame in Wirklichkeit ganz groß ist.
Für uns bleibt jetzt nur noch in uns selbst hineinzuhorchen und uns vorzu-nehmen, nicht nur
für uns, sondern auch mal öfter für andere da zu sein.